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Sonntag, 18. März 2012

Lebst du noch oder likest du schon? (Teil 5)


Identitäts-Management

Wenn wir ehrlich sind, ist doch der größte Verlust, den wir in einer Zeit voller Oberflächlichkeit und bedeutungslosem Wortdurchfall hinnehmen müssen, der Verlust unserer eigenen Identität. Man definiert sich nicht mehr durch Hobbys, den Beruf oder besondere Charaktereigenschaften, sondern durch seine kills, die Anzahl der Freundschaften in facebook & Co, und die spannenden Geschichten, die man über das Leben anderer zu erzählen hat!
Unser Selbstbewusstsein steht und fällt mit unserem Bekanntheitsgrad in der virtuellen Welt und wehe mein neues Profilbild hat weniger Kommentare als das meiner „besten Freundin“! Dann wars das mit der Freundschaft, denn ich bin die, die die meisten Kommentare unter ihren Bildern stehn hat! Wenn mich jemand überbietet, wer bin ich denn dann noch?
Ach ja, vielleicht kann ich dann ja die sein, die….
Unsere Persönlichkeiten überschneiden sich durch dieses Denken nicht nur häufig, sie sind auch sehr wandelbar! Häufig haben wir sogar mehrere Ichs gleichzeitig, je nachdem, mit wem wir es gerade zu tun haben!
Zwar haben sich auch schon die Generationen vor uns ihren Eltern gegenüber anders verhalten als ihren Freunden, allerdings kommt diese Persönlichkeitsspaltung nichtmal annähernd an das ran, was wir betreiben:
Wir haben coole Freunde, uncoole (heimliche) Freunde, Bekannte, Lover, Mitschüler, Arbeitskollegen, Chatbekanntschaften, Diskoflirts, Nachbarn, Sandkastenfreunde und natürlich Eltern, Geschwister, Lehrer, Omas, Opas, usw… Und alle kennen eine vollkommen andere Person mit unserem Gesicht! Diese Personen haben einen unterschiedlichen Kleidungsstil, Musikgeschmack, Traumberuf, andere Essgewohnheiten, Lieblingsfilme, Lebensträume. Dass wir da nicht durcheinander kommen, grenzt an ein Wunder!
Alles in allem ist unsere Generation vollkommen!  Vollkommen durchgeknallt!